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Der wilde Westen Europas - Andalusien

In den letzten 2 Jahren konnten unsere Touren in Amerika leider nicht statt finden. Was lag also näher: Der „Wilde“ Westen Europas und zwar ganz genau: Andalusien. Tatsächlich findet man in der traumhaften Landschaft vieles wieder, was wir bisher auch in Amerika gesehen haben. Ja sicher nicht eins zu eins und sehr viel kleiner, aber die damaligen Eroberer haben einiges was sie kannten, auch in Amerika wiedergefunden.

Wie zum Beispiel die Sierra Nevada, „die schneebedeckten Berge“, die 1776 von einer spanischen Expedition durch Kalifornien ihren Namen bekommen haben. Die einzige Wüste in Europa, die Tabernas, hat ihr Gegenstück im Zabriskie Point im Death Valley gefunden und die bizarren Felsformationen El Torcals erinnern ein wenig an den Bryce Canyon.

Schon immer war Andalusien bei der Filmindustrie beliebt und es wurden zahlreiche Filme und Szenen hier gedreht. Von „Spiel mir das Lied vom Tod“ über „Star Wars“, „Doktor Schiwago“, „James Bond“ bis „Game of Thrones“ und unzählige mehr.

Auf unserer Tour fahren wir auch das kleine, in den Bergen gelegene Dörfchen Juzcar an. Das Besondere ist, dass das Dörfchen in schlumpfblau erstrahlt und nicht wie üblich weiß, wie sonst alle Dörfer in Andalusien. Disney hat das verträumte Dorf für die Werbung zum Kinofilm „Die Schlümpfe in 3D“ ausgesucht und spendierte 9.000 Liter blaue Farbe. Die Bewohner hatten sich später dagegen entschieden, den Urzustand wieder herzustellen und konstruierten hier eine neue Schlumpfwelt. Die bekannteste Statue ist Papa Schlumpf auf dem kleinen Markt.

Schön an Andalusien ist das mediterrane Klima. Es passt perfekt zum Motorradfahren, wenn man der kalten nassen Jahreszeit Deutschlands entfliehen möchte. Ich war in den letzten beiden Jahren im März, Oktober, November und jetzt im Februar da und es war nie kälter als 17 Grad und nie heißer als 26 Grad, also perfekt. Für uns sehr schön, allerdings für die Region eine Katastrophe, ist die sehr geringe Niederschlagsmenge. Die Menschen leben zum größten Teil von ihrer Landwirtschaft und die Olivenbäume sind zusammen mit den Mandelbäumen und Korkeichen die wichtigste Einnahmequelle. Bei unserer Route an den Stauseen entlang konnten wir die fatalen Auswirkungen sehen, die Seen sind nahezu leer.

Die Größe Andalusiens, die Lage zwischen den vier Küsten mit den Gebirgen, die beiden Nationalparks und die wichtigen Naturparks sowie alle sieben Weltkultur- und Weltnaturerbestätten garantieren eine wunderschöne abwechslungsreiche Strecke durch die Landschaft. Und der absolute Traum sind die Kurven, Andalusien ist ein echtes Kurvenparadies. Von 280 km, die wir am Tag gefahren sind waren 250 km nur Kurven und das jeden Tag und egal in welche Richtung. Die Straßen sind so angelegt, dass man immer und überall auf der Strecke einen grandiosen Ausblick auf und in die Landschaft hat. Die EU hat viel Geld bezahlt, um die Straßen Andalusiens richtig schön und neu zu machen, also sollte jeder Biker aus Europa dort auch mal fahren.

Ich finde es gut, dass es jetzt auch die Möglichkeit gibt, in Alhaurin de la Torre eine schöne Chopper oder einen Cruiser zu mieten. Bei ZM-Moto INDIAN Rentals & Tours hole ich mir immer meine Chieftain und genieße den Service mit Transfer vom und zum Flughafen und Hotel. Für längere Aufenthalte können natürlich auch die eigenen Motorräder transportiert werden. Da ich aber immer nur eine Woche da bin, lohnt sich das nicht.

Die Gegend kann man allein oder mit den erfahrenen Touguides von Bikertouren Andalusien erkunden. Ich schließe mich immer gern dem Tourguide an, morgens schon checkt er, welche Strecken frei von Felsabrüchen sind und meldet die Gruppe bei den Rangern der Naturparks an, denn nicht überall darf man einfach so durchfahren. Er fragt zudem bei den Bürgermeister der kleinen maurischen Dörfer an, ob die Motorräder bis auf den Marktplatz oder bis zur Burg ranfahren dürfen und kennt natürlich die schönsten Punkte für das beste Bild. Die Touren sind allerdings nur für Chopper und Cruiser.

Wie auch immer, Andalusien kann man als kleine Auszeit oder als richtig große Tour genießen.


Wer hat's geschrieben?

Anke Boll hat sich auf Motorradreisen spezialisiert und damit ihre Leidenschaft zu den Zweirädern zum Beruf gemacht.

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Tel: 0176-56413472
ankeboll@hotmail.de
www.wildwest-motorradreisen.de